„Hier wird eine Vorgehensweise wider dem Elternwillen und des pädagogischen Sachverstandes gefordert, bzw. empfohlen“, so Oberstudienrat a.D. und AfD-Mitglied Helmut Nickenig.

Offenbar hat die Inklusion nun auch Porz erreicht, und Ideologie soll über den Sachverstand gestellt werden. Der Ausschuss für Schule und Weiterbildung empfiehlt dem Rat der Stadt Köln „die auflösende Schließung der Förderschule Lernen Finkenberg-Schule“.

Begründet wird die Schließungsempfehlung mit der gesunkenen Schülerzahl der Finkenberg-Schule, die „mittlerweile deutlich unter der schulrechtlich erforderlichen Mindestgröße ….. liegt und aller Voraussicht nach weiter sinken wird“.

Um „noch Schlimmeres“ zu verhindern, empfiehlt der Ausschuss „die Errichtung einer Nebenstelle der Förderschule Lernen, Thymianweg (Stadtbezirk Mülheim) am Standort der bisherigen Förder-schule“, denkbar wäre für den Ausschuss aber auch, „auf die Errichtung eines Teilstandortes zu verzichten“, womit weite und zeitaufwändige Schulwege für Schüler und Schülerinnen in Kauf genommen würden.

Die Ursache für diese Entwicklung sieht der Ausschuss in einem „geänderten Elternwahlverhalten“, das zu einem Zustrom von Sonderschülern an den „allgemeinen Schulen“ geführt hätte. „So konnte in den vergangenen beiden Jahren stadtweit eine signifikante Zahl an Schülerinnen und Schülern mit sonderpädagogischem Förderbedarf auch in die Sekundarstufe I der allgemeinen Schulen übernommen werden. Die rückläufige Entwicklung der Schülerzahlen im Stadtbezirk Porz spiegelt hier den stadtweiten Trend hin zum gemeinsamen Lernen wider.

Zugrunde liegt alldem die UN-Behindertenrechtskonvention von 2006, die den Anspruch aller Menschen mit Behinderung auf Teilhabe an sämtlichen Bildungsangeboten hervorhebt. Ausdrücklich stellt die Konvention gute bisherige Strukturen nicht infrage, sofern sie den Anliegen der Konvention entsprechen. Sie macht keine konkrete Angaben, auf welchem Weg und speziell auch mit welcher Schulstruktur die Teilhabe erreicht werden soll.

Insofern lehnt die AfD eine Instrumentalisierung der Inklusion im Sinne eines Systemwechsels von einer vielfältig gegliederten hin zu einer einheitlich integrativen Schulstruktur ab. Die Qualitätsprofile der Schulen sollen verbessert, aber nicht eingeschränkt werden. Die Forschungsergebnisse zur Effizienz von inklusivem Unterricht sind uneinheitlich und damit nicht valide. Die Fachlichkeit und der hohe Professionalisierungsgrad in der sonderpädagogischen Schulförderung ist unverzichtbar. Hier auf unsicherer wissenschaftlicher Basis Strukturen fast unwiederbringlich zu zerstören ist nicht im Sinne der Schüler, Lehrer und Eltern. Zu sichern ist lediglich die Wahlmöglichkeit der Eltern und Kinder zur Nutzung von Förderschul wie auch von Regelschulangeboten.

Eine individuelle, fundierte, begleitende Förderung von Kindern mit Lernstörungen setzt eine differenzierte Feststellungsdiagnostik und die Erarbeitung einer Prozessdiagnostik voraus. Nur so ist ein besserer Förderbedarf erkenn- und realisierbar.

Diesen Ansprüchen ist die Förderschule Lernen Finkenberg-Schule gerecht geworden. Nach den bisherigen Erfahrungen mit inkludierten allgemeinen Schulen sind solche Ergebnisse nicht zu erwarten. Weder sind sie personell noch organisatorisch ausreichend ausgestattet, der Fortbildungsbedarf des Lehrpersonals wurde darüber hinaus nur unzureichend erfüllt. Sowohl Eltern- wie auch Lehrerverbände begegnen diesem Systemwechsel mit großer Sorge.

Ich verweise an dieser Stelle auf den Beschluss der Lehrerkonferenz der Eduard-Mörike-Schule in Porz-Grengel, in dem die Lehrerkonferenz allein schon aus Sicht der förderspezifischen Besonderheiten ihres Schülerklientels die Alternative des Schulausschusses zur Entwicklung einer Verbundschule mit Erweiterung um den Förderschwerpunkt Lernen ablehnt.

Die Lehrerkonferenz sieht die damit verbundene „Durchmischung von Schülern/innen mit den Förderschwerpunkten ES und LE … als äußerst kritisch“. Da durch die Durchmischung die besonderen Bedürfnisse“ von Schülern/innen eines jeweiligen Förderschwerpunktes nicht mehr ausreichend berücksichtigt werden könnten, wurde die Alternative des Schulausschusses aus fachlicher Sicht einstimmig abgelehnt.

Es erübrigt sich die Frage, welche Qualitätsergebnisse den inkludierten allgemeinen Schulen noch möglich sind!

Die Unredlichkeit der Bildungsministerin bei diesem Vorhaben demaskiert sich im alltäglichen Zynismus der Schließung von Förderschulen, deren qualitativ wertvolle Arbeit durch die Leerformel der Gleichheit diskreditiert wird! Eine Wahlmöglichkeit wird damit mittelfristig abgeschafft. Wir sollten uns dem nicht anschließen.

Die AfD fordert eine Abkehr von der Inklusion und stattdessen eine Stärkung und Weiterentwicklung des Förderschulsystems, und damit auch den Erhalt der Finkenberg-Schule.