KÖLN-LINDENTHAL, 25.05.2016. Wie immer bei solch emotional erscheinenden Themen gibt es auch hier zwei Meinungen, über die sich trefflich und berechtigt streiten lässt. Weil die Interessen beider Seiten nachvollziehbar sind, hat sich die AfD-Fraktion nach Anhörung beider Seiten und unter Berücksichtigung von Kenntnissen der örtlichen Gegebenheiten und der Historie der Grüngürtels in diesem Bereich dazu entschlossen, den Plänen des 1. FC Kölns bei einer Abstimmung zu folgen.

Gegenargumente

Der FC möchte im Wesentlichen die Fläche seiner Spielfelder in Nähe des Geißbockheims auf einer seit Jahren ungenutzten und ungepflegten Wiese in unmittelbarer Nähe und parallel zur Militärringstraße erweitern. Des Weiteren möchte der FC im Kern seines jetzigen eigenen Territoriums im südlichen Bereich des Franz-Kremer- Stadions ein Gebäude errichten, das als Fußballleistungszentrums sowohl für die Profis als auch für die Nachwuchsabteilung dienen soll.

Die Gegner des Vorhabens bringen im Wesentlichen vier Gründe vor, die gegen die geplanten Maßnahmen sprechen:

  1. Der Grüngürtel steht seit 1980 unter Denkmalschutz.
  2. Eingriff in das Landschaftsschutzgebiet.
  3. Aufgabe der Abgabe eines Teiles d. Grüngürtels (effektiv sind es 0,4 Prozent!) „zu Lasten des Gemeinwohls für privatwirtschaftliche Zwecke“.
  4. Der FC solle mit seinem Projekt in einen anderen Stadtteil ziehen.

Ein häufig gehörtes Argument eines Teils der ablehnenden Gruppierung, welches nirgendwo schriftlich festgehalten wird, sind Bedenken der Anwohner und insbesondere der Kleingartenbesitzer, dass wenn der FC einen solchen Ausbau genehmigt bekäme, der Schritt zu weiteren Bebauungen, auch einer Asylunterkunft auf dem Gelände der Kleingartenanlage auf der östlichen Seite des Militärringes, nicht weit wäre.

Anwohner: Keine großen Einschränkungen für Spaziergänger

„Ich sehe sachlich keine großen Einschränkungen für Spaziergänger, zumal der FC auf Nachfrage zugesichert hat, die Spielfelder einzeln einzuzäunen und so einen freien Zugang zu den wassergebundenen Wegen zu erhalten“, so Anwohner und AfD-Mitglied Dr. Klaus Fourné, der in seiner Jugend selber beim FC spielte und noch heute täglich vor Ort seine Hunde ausführt. „Subjektiv kann ich mir kaum eine Lärmbelästigung durch ein paar Fußballspieler vorstellen, zumal die Plätze als reine Trainingsplätze ausgewiesen werden. Als Breitensportler würde ich es begrüßen, wenn – wie vom FC vorgesehen – endlich, gepflegte Plätze zum Fußballspielen für die breite Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt würden.“

Elena Pavlovitch, sachkundige Bürgerin der AfD-Fraktion im Sportausschuss, erklärt: „Dies wäre auch im Sinne der Planer um Konrad Adenauer, die bereits in den 1920er Jahren bei der künstlichen Anlage des Grüngürtels die Vorstellung nicht nur eines Erholungsgebietes, sondern auch Sportmöglichkeiten für Kölner Bürger im Auge hatten. Leider hat die Stadt Köln es bis heute nicht geschafft, gepflegte Wiesen für den Breitensport zur Verfügung zu stellen, ganz im Gegenteil, in den letzten zwei Jahrzehnten ist ein deutlicher Verfall, nicht nur der angelegten Grünflächen, sondern der gesamten Parkanlage zu verzeichnen!“

Die AfD-Fraktion kann die Notwendigkeiten eines Fußballvereins dieser Größenordnung nachvollziehen – nicht zuletzt auch den Anforderungen seitens des Deutschen Fußballbundes (DFB) bezüglich der Nachwuchsförderung nachzukommen, hat man auch nach Prüfung der Argumente des FC Verständnis für dieses Ansinnen entwickelt.

Zugeständnisse des 1. FC Kölns beim Wort nehmen

Die Verantwortlichen des FC haben es sich mit den Planungen nicht leicht gemacht: Im Umfeld des jetzigen FC-Geländes ist die jetzt ausgesuchte Wiese, diejenige, die aufgrund der Nähe zum Militärring seit Jahren mehr oder weniger ungenutzt und ungepflegt brach liegt. Die Nutzung aller anderen in Frage kommender Grünflächen, z.B. Richtung Westen/ Südwesten, würde einen wesentlich größeren Einschnitt in die Harmonie des Grüngürtels in diesem Bereich bedeuten.

Auch zum Standort des Fußballleistungszentrums hat man sich im Vorfeld der jetzigen Planung ausreichend Gedanken bzgl. des Standortes gemacht. So hat man zunächst die jetzige West-Tribüne des Franz-Kremer-Stadions als Standort in Betracht gezogen. Dies hätte durchaus eine sehr harmonische Integration in das Gelände ermöglicht, indem man auf der einen Seite die Tribüne gehabt hätte und darunter und zur anderen Seite das Leistungszentrum. Leider steht aber die 1967 vom Architekten Prof. Dr. Stefan Polonyi geplante Tribünenbetonkonstruktion unter Denkmalschutz und darf nicht abgerissen werden. Insofern ergab sich keine weitere Möglichkeit, als die jetzt vorgestellte.

„Ich hoffe, ich habe die Argumente der beiden Seiten darstellen und ein schlüssiges Resümee ziehen können“, so Pavlovitch. „Die AfD-Fraktion befürwortet das Projekt unter den vom FC unterbreiteten Zugeständnissen, insbesondere der Zurverfügungstellung der Trainingsplätze außerhalb der Trainingszeiten des FC-Nachwuchses.“