Sehr geehrte Frau Oberbürgermeisterin, sehr geehrte Damen und Herren,
ganz besonders herzlich begrüße ich die heute zahlreich erschienenen Kölner Bürgerinnen und Bürger auf der Zuschauertribüne nach den unerhörten Vorgängen der letzten Tage und Wochen!
In Köln kommt eine Affäre selten allein. Diesmal kam die zweite aber allzu früh. Die erste, die haarsträubende um die Vermietung des Dellbrücker Hotels einer CDU-Vorstandsfrau zur Unterbringung von Migranten, war noch lange nicht aufgeklärt, als der Anschlag auf den Stadtwerke-Konzern ruchbar wurde, das Komplott aus dem Hinterzimmer. Beide Vorgänge haben übrigens ihre Gemeinsamkeiten: In Köln gelten sie schnell als Fälle des sattsam bekannten Kölner Klüngel. Mit diesem drolligen Stabreim werden Vorgänge verharmlost, die woanders Korruption, Amtsmissbrauch, Vorteilsnahme oder Bestechung genannt werden. Tatsächlich ist beiden Affären gemeinsam, dass sie Fälle von zynischen Machtmissbrauch sind! Der von den Wählern verliehene Einfluss wird benutzt, um sich eigensüchtig Vorteile zulasten der geprellten Bürger zuzuschanzen! Im Handstreich hatten der CDU-Vorsitzender Petelkau und Grünen-Geschäftsführer Frank den SPD-Fraktionsführer Börschel auf einen aus dem Hut gezauberten Spitzen-Job setzen wollen – und hätten um ein Haar Erfolg damit gehabt!
In letzter Stunde hat das Veto der Frau Oberbürgermeisterin den Staatsstreich, sagen wir Stadtstreich, verhindert. Dafür gebührt Frau Reker unser Dank. Von der Kungelrunde war sie, die höchste Repräsentantin der Stadt, ganz offenbar überhaupt nicht ernst genommen worden, sie in ihre Absichten einzuweihen schien ihnen unnötig. Wenn wir heute hier die Entschuldigungen der beim Komplott Ertappten hören, dann ist nur eines erstaunlich, nämlich dass die Zuhörer nicht in schallendes Gelächter ausgebrochen sind. Wer sollte die Bekundungen von Reue Glauben schenken? Beim Hauptbeteiligten Börschel ist immerhin das Motiv klar – wenn auch nicht lauter – (500.000 Euro pro Jahr sind schließlich ein Wort) aber bei CDU-Petelkau und den Grünen Frank und Jahn bleibt bis heute unklar und im Trüben, welche Gegenleistung sie für ihre Zustimmung zu dem finsteren Deal erhalten sollten. Das zu gestehen, hätte zur Entschuldigung mindestens dazu gehört!
Dass sich Herr Börschel nun zwischen allen Stühlen wiederfindet, muss man nicht bedauern, immerhin aber ist es schade, dass mit ihm eine echte politische Begabung in Zukunft fehlen wird.
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.
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