Matthias Büschges (AfD): Sehr geehrte Frau
Oberbürgermeisterin! Meine Damen und Herren!
Frau Scho-Antwerpes, es stimmt: Mit mir gibt es zum Beispiel eine Person hier im Stadtrat mit zwei kleinen Kindern und zwei Mandaten.
Frau Glashagen, ich kann sogar auch Haushalt. Wenn Sie meine Frau fragen, wird sie Ihnen be- stätigen, dass sie das nicht alleine machen muss.
(Beifall bei der AfD)
Aber das Paradebeispiel, um das es hier geht, ist ja Kinderbetreuung. Meine Frau zum Beispiel besucht jeden Dienstag eine Fortbildung. Und so wie heute ist es ein ganz besonderer Drahtseilakt, zu sagen: Wie machen wir es am besten mit den Kindern? Wie holen wir sie ab? Und wie regeln wir das mit der Organisation? – An der Stelle geht auch einmal ein Dank an meine Frau, die mir wunderbar den Rücken freihält.
(Beifall bei der AfD)
Es ist nicht selbstverständlich, dass man immer auf seine Familie und auf seine Freunde und Bekannten zurückgreifen kann.
Trotzdem sage ich: Jeder von Ihnen, der hier für diesen Stadtrat kandidiert hat, wollte erstens hoffentlich selber Kinder, wenn er denn Kinder hat oder noch plant, war sich aber auch der Verantwortung bewusst, die mit der Kandidatur und dem Mandat hier einhergeht.
Deswegen lässt Ihr Vorschlag noch einige Fragen offen. Wie stellen Sie sich denn zum Beispiel die so wichtige Eingewöhnung für Kinder vor? Wenn die Sitzungen doch so unregelmäßig sind, ist es ziemlich schwer, dadurch einen Bezug zu einer Bezugsperson aufzubauen, die nicht die Eltern sind. Und da geht es nicht unbedingt darum, ob es Mutter oder Vater ist. Das spielt dann keine Rolle. Kinder brauchen ja einen starken Bezug zu einer Person, und das ist gerade bei einer fremden Person sehr schwierig.
Oder was ist, wenn die Ausschusssitzung mal länger als vier Stunden dauert? Das ist ja bei uns auch keine Seltenheit. – Das sind Dinge, die wir dringend berücksichtigen müssen.
Die weitere Frage ist: Was machen Sie denn mit Kindern, die noch gestillt werden? Wollen Sie dann immer bedarfsorientiert rausgehen? Werden Sie dann wieder reingeholt? Oder wie soll das funktionieren?
Und haben Sie schon einmal versucht, ein zwei- oder dreijähriges Kind über mehrere Stunden einer fremden Person einfach so in Betreuung zu geben? Man braucht eine lange Zeit, damit das Kind Vertrauen fasst – da kann die Fachkraft noch so gut sein.
Deswegen kann das hier auch leicht nach hinten losgehen.
Sie schreiben ganz richtig in dem Ursprungsantrag, dass es auch Menschen gibt, die in kleinen Betrieben arbeiten und denen die Teilnahme an Fraktions-, Rats- und Ausschussarbeit auch unbenommen sein sollte. Da gebe ich Ihnen recht. Das sehen wir genauso.
Sie schreiben auch, dass die Kosten für Babysitter oder eine Betreuung übernommen werden. Das ist der Punkt, wo wir eher bei Ihnen sind. Es gibt ja für diese Fälle ein Formblatt. Es gibt einen ganz unkomplizierten Weg, sich genau darum zu kümmern. Denn der normale Arbeiter, also Ihr Kollege in dem kleinen Betrieb, in dem Sie arbeiten, muss sich dann eine andere Alternative aussuchen, wenn er denn irgendetwas in seiner Freizeit
oder in seinem anderen Ehrenamt machen möchte, wenn die Betreuung seines Kindes weg-
fällt.
Deswegen sind wir auch in der Verantwortung für diesen Stadtrat und in der Arbeit in unseren politi-
schen Gremien besonders gefragt, auch als Vorbild für die einfache Bevölkerung zu dienen – mit
allen positiven, aber auch mit allen negativen Aspekten, die dieses Ehrenamt mit sich bringt.
Es geht halt manchmal einfach nicht anders. Da brauchen die Kinder einfach doch Mama und Papa und keine fremde Betreuungsperson, weil es noch eine vermeintlich wichtige Sitzung gibt. Nichts ist wichtiger als das Wohl unserer Kinder. Keine Sitzung, meine Damen und Herren, kann so wichtig sein, dass man die Sitzung über das Wohl der Kinder stellt.
Trotzdem sagen wir: Am Ende muss das jeder von uns selber entscheiden. Wir warten gespannt auf
das Konzept, das Sie uns dann vorstellen. Wir stimmen dem Antrag zu.
– Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.
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