Vor allem jungen Menschen möchte die Stadt Köln kulturelle Bildung vermitteln und ermöglicht ihnen, eintrittsfrei die ständigen Ausstellungen der neun Kölner Museen zu besuchen. Auf Beschluss der letzten Ratssitzung hin gilt diese Regelung nun auch für Sonderschauen. Sie machen immerhin 45 Prozent der Ausstellungen insgesamt aus.
Junge Menschen nachhaltig an kulturelle Bildung heranzuführen, ist sicher ein hehres Anliegen, man könnte aber vermuten, dass bei einer Abiturquote von mittlerweile 60 % ein eigenes Interesse der „Junggebildeten“ daran besteht. Insofern mag es fragwürdig sein, ob der kostenlose Zugang auch für kostspielige Sonderausstellungen das Interesse in diesen Altersstufen wesentlich erhöhen wird. Die Wertigkeit kultureller Bildung ist den meisten jungen Menschen in unserer Kulturstadt sicher auch einen angemessenen Obulus wert – und die Attraktivität von Sonderausstellungen bestärkt sie noch darin! Man könnte auch vermuten, dass die Erfahrungen mit den Produkten einer „Geiz-ist-geil-Mentalität“ negativ abfärben und das wirklich Wertige weniger wertig empfinden lassen. Denn – der Preis beinflusst auch das Wertempfinden!
Bei einer Berücksichtigung solcher Aspekte wäre es den Stadtoberen auch möglich, einen Beitrag zur versprochenen Konsolidierung des Haushaltes zu leisten. Stattdessen gibt man lapidar zur Kenntnis, dass der kostenlose Eintritt über die Einnahmen der Bettensteuer finanziert werden könne. Das sind immerhin sieben Millionen, die an anderer Stelle fehlen und auch die Einnahmenverluste möglicherweise nicht auszugleichen vermögen.