Daß der Bedarf besteht, über die alte grüne Schultafel hinaus, den technischen Fortschritt in den Schulen wahrzunehem, soll hier nicht bestritten werden. Die neuen elktronischen Tafeln bieten in der Tat faszinierende Möglichkeiten zur Präsentation von Lehrinhalten und können eine ganze Reihe von bisher im Klassenzimmer genutzte Techniken, wie Beamer, Overhead-Projektoren, Aktive Boards etc. ersetzten und überflüssig machen. Und unbestritten hat die Schule die Aufgabe, mit dem Einsatz neuer Technologien die Schülerschaft auf die digitale Welt von morgen vorzubereiten.
Und trotzdem muß bei diesem Thema auch auf die Euphoriebremse getreten werden. In der dem Rat vorliegenden Mitteilung heißt es, daß dem Schulträger die Bedarfsmeldungen von 173 Schulen aller Schulformen vorliegen. Den Verantwortlichen sollte klar sein, daß die Ausstattung von Grundschulen mit den elektronischen Tafeln vom pädagogischen Standpunkt kontraproduktiv wäre. Von den Herstellern der Panels wird als Vorteil angepriesen, daß künftig das Tafelbild von den Kindern nicht mehr abgeschrieben werden müßte, sondern per Mausclick einfach auf den eigenen Laptop zu übertragen wäre. Das aber ist das Gegenteil von Vorteil. Es verhindert ein vertieftes Lernen, wie das beim handschriftlichen Niederlegen passiert. Es führt zu Verflachung und Flüchtigkeit – und überdies verstärkt es die durch den inflationären Gebrauch von Smartphones ohnehin bedenklichen Trend zu kindlicher Abhängigkeit von Bilderfluten, denen das Kind eigenes Urteilsvermögen noch nichts entgegenzusetzen vermag. Die Folgen sind in den fatalen Statistiken abzulesen – über alarmierenden Anstieg von Fettleibigkeit durch Bewegungsmangel, psychische Störungen bis hin zu Depressionen, funktionalen Analphabetismus – ja, und digitale Demenz, um den Titel eines einschlägigen Buches zu nennen. Die darin vorgelegten Beweise des Neurologen Manfred Spitzer sollten von den Verantwortlichen der Schulpolitik immer als Korrektiv genutzt werden gegenüber der finanzmächtigen Propaganda, die uns die schöne neue Welt der digitalen Zukunft in rosigen Farben malt. Nein, die Wissenschaft kommt auch zu ganz anderen Ergebnissen wie z.B. in einem neuen Buch von Spitzer, das den Titel trägt: Cyberkank! Wie das digitale Leben unsere Gesundheit ruiniert.
Das soll beileibe kein Versuch sein, in den Schulen das Rad der Geschichte zurückzudrehen, aber ein Appell an die Verantwortung, die schutzwürdigen Interessen der Schutzbedürftigen wahrzunehmen schon!
Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit.