Mitnichten, meint die AfD zur Initiative der Oberbürgermeisterin, die aus Ratsherren bezahlte Berufspolitiker machen will. Denn mit mehr Geld steigt nicht gleichzeitig der Sachverstand der Kölner Stadträte, entscheidend scheint vielmehr die politische Interessenlage und weniger der Bürgerwille zu sein. Wie wäre sonst eine Koalition aus CDU und Grünen zu erklären, deren wichtigstes Ziel die Verhinderung eines weiteren SPD-Oberbürgermeisters war, die jetzt das Missmanagement bei den vielen Baupannen nicht in den Griff bekommt und sich von den politischen Gegnern bei drängenden Zukunftsthemen (z.B. Wohnen) Versagen vorwerfen lassen muss.
Wen wundert es, dass der grüne Bezirksbürgermeister Hupke als Vertreter einer Partei der Besserverdienenden selbst in der betuchten Innenstadt in einem Interview mangelnden Respekt der Bürger beklagt. Er scheint am Beispiel des Drogenkonsumraumes in der Thieboldsgasse aber auch nicht begreifen zu wollen, dass man Politik nicht hinter dem Rücken der Anwohner und auf Kosten der steuerzahlenden Bürger machen kann. Und dass die grüne Gesinnungsgenossin Reker ihren hohen Bekanntheitsgrad mit persönlichem Ansehen verwechselt, weist auf einen bedenklichen Mangel an intellektueller Differenzierungsfähigkeit hin.
Vor diesem Hintergrund wird die Initiative der Oberbürgermeisterin wenig Resonanz finden. Sicher stoßen die ehrenamtlichen Räte auch an die Grenzen ihrer Belastbarkeit – und fordern über den politischen Erfolg hinaus doch nicht mehr als den gebotenen Respekt vor dem ideellen Ansehen des Ehrenamtes ein. So nutzen nur 15% die Möglichkeit, Verdienstausfälle zumindest teilweise auszugleichen und weniger als die Hälfte nutzen die Freistellungsregelungen in ihren Betrieben. Selbst den Ratsmitgliedern scheint es nicht ums Geld zu gehen, stellt die Ehrenamtskommission in ihrer Studie fest (siehe KRschau vom 17.8.17). Wovon will Frau Reker in ihrer Funktion als Oberbürgermeisterin der Stadt Köln mit diesem Vorstoß wohl ablenken?