Sehr geehrte Frau Oberbürgermeisterin,
meine sehr geehrten Damen und Herren,
Frau Oberbürgermeisterin, in einem kürzlich von Ihnen verfassten Schreiben baten Sie NRW-Verkehrsminister Hendrik Wüst, die innerörtliche Radwegbenutzungspflicht in Köln aufheben zu dürfen. „Wir müssen mehr für die Sicherheit der zu Fuß Gehenden und Radfahrenden tun“, schrieben Sie. Die Kommunen sollten gemäß Ihrem Schreiben Radfahrpiktogramme auf die Fahrbahnen auftragen dürfen und so die Mitbenutzung der Fahrbahn für Radfahrer erlauben.
Sie begründeten das mit dem seit Beginn der Coronakrise um 50 Prozent zurückgegangen Autoverkehr, während der Radverkehr dagegen um fünf Prozent zugenommen habe.
„Um auf allen Fahrbahnen, die dann von Radfahrenden mitgenutzt werden können, sichere Verkehrsverhältnisse zu schaffen, müsste ebenfalls temporär die Höchstgeschwindigkeit innerhalb der geschlossenen Ortschaft grundsätzlich und ohne Anpassung der Beschilderung auf 30 Stundenkilometer begrenzt werden“.
Abgesehen davon, dass dies aus verkehrspsychologischer Sicht wenig ratsam erscheint, wollen Sie wegen einer Momentaufnahme den Ruf der Autostadt Köln zerschlagen, und zwar dauerhaft, denn Sie schließen nicht aus, die einmal umgewidmeten Fahrbahnen nach der Pandemie weiterhin als Radspuren auszuweisen, wenn (Zitat) die Spuren „sich grundsätzlich vorteilhaft für den Rad- und Fußverkehr und zumindest nicht ausschließlich zum Nachteil des Kfz-Verkehrs auswirken“.
Lassen Sie mich das Fazit aus diesem letzten Satz Ihres Schreibens ziehen: Wenn Fußgänger und Radfahrer (grundsätzlich, also nicht einmal immer) von Ihrem Vorgehen profitieren, spielen die Bedürfnisse der Autofahrer und des Kraftfahrzeugverkehrs in Köln keine Rolle mehr. Frau OB, Sie behandeln die Autofahrer wie eine freie Manövermasse und erfüllen hier ohne Betrachtung der Gesamtfolgen lediglich den realitäsfernen grünen Ökopopulismus.
Sie stehen an der Spitze einer Auto-Stadt mit tausenden Mitarbeitern der Autoindustrie, die mit ihrer Arbeit vieles in dieser Stadt erst möglich machten und immer noch machen. Und dann wollen Sie durch die Hintertür das Autofahren in Köln quasi abschaffen.
Wir sind überzeugt, dass Köln auch ohne eine solch wirklichkeitsfremde Maßnahme das Wohl aller Verkehrsteilnehmer weiter im Blick behält, und bitten daher um Ihre Zustimmung zu unserem Antrag. Geben Sie sich einen Ruck, denn Richtiges kann nicht falsch sein, nur weil es die angeblich Falschen sagen.