Matthias Büschges (AfD): Ich möchte auch von hier aus sprechen, Frau Oberbürgermeisterin. – Erst einmal vorweg: Vieles, was gesagt worden ist, ist richtig und wichtig. Gerade Herr Dr. Krupp und Frau Hoyer haben eine treffende Analyse vor- genommen.
Trotzdem geht unser Änderungsantrag dahin, dass wir die einfache Sprache als Verwaltungsstandard ablehnen. Wir können aber selbstverständlich – es wurde schon oft gesagt – den Wunsch vieler Kölnerinnen und Kölner nachvollziehen, die Probleme haben, das Amtsdeutsch zu verstehen, und damit Gefahr laufen, eventuell für sie wichtige Informationen aus diesen Schreiben nicht zu verstehen.
Allerdings sehen wir das Problem, dass wir nicht jeden Bürger sofort und die Bürger allesamt mit der einfachen oder auch Leichten Sprache konfrontieren sollten. Dann würden viele Menschen – dessen bin ich sehr sicher – sich fast schon beleidigt fühlen oder sich fragen, was die Politik und die Verwaltung denn da überhaupt gemacht haben.
Auf der anderen Seite – das habe ich eingangs schon gesagt – müssen wir aber die Bürgerinnen und Bürger abholen, die Schwierigkeiten haben, und ihnen die Möglichkeit geben, die Schreiben, die im Amtsdeutsch aufgesetzt worden sind, vollends zu verstehen. Und um frei von Verständigungsproblemen zu sein, reicht es nicht unbedingt aus, dass man Muttersprachler ist.
Für diese Menschen schaffen wir aber mit unserem Änderungsantrag ein Angebot. Bei Bedarf kann man nämlich bei den einzelnen Schreiben, die aus verschiedenen Textbausteinen bestehen, einen QR-Code mit dem Handy scannen und sie online – in Anführungsstrichen – „übersetzt“ lesen.
Dazu ein kleiner Exkurs: Ich bin mit einer Sizilianerin verheiratet und erlebe das Problem tagtäglich. Sie können mir glauben, dass das Amtsdeutsch für viele meiner Familienmitglieder, die Deutsch nicht in der Schule hatten oder erst vor Kurzem nach Deutschland gekommen sind, eine sehr große Hürde ist, gerade im Austausch mit den Behörden. Daher kommt es vor, dass viele der Schreiben, die vom Amt bzw. von der Stadt kommen, gar nicht mehr geöffnet werden, weil die Frustration so groß ist, wenn man sie wirklich nicht versteht.
Deswegen sehen wir natürlich den Bedarf, diese Schreiben oder auch die Arbeit des Stadtrates transparent zu machen.
Daher bitte ich Sie, geschätzte Kolleginnen und Kollegen: Stimmen Sie unserem Antrag zu, das Amtsdeutsch nicht gänzlich auszutauschen, sondern diese Möglichkeit für diejenigen nutzbar zu machen, die darauf angewiesen sind, und sie technisch so auszubauen, dass sie wegen purer Verständigungsprobleme oder einfach zum Abgleich für sich selber, ob man das einem vorliegende Schreiben auch richtig verstanden hat, zur Verfügung steht. – Vielen Dank.