Frau Oberbürgermeisterin! Meine sehr geehrten Damen und Herren!
Das macht ja heute keiner mehr gerne; aber ich oute mich an dieser Stelle: Ich fliege gerne, auch
und gerade innerdeutsch.
Es ist schneller. Es ist billiger. Ja, es ist sogar sicherer als das Bahnfahren – schon alleine deshalb, weil an einem Flughafen die Gefahr, in das Messer eines jungen Mannes zu laufen,
(Unruhe)
weit geringer ist als an einem durchschnittlichen deutschen Bahnhof.

Oberbürgermeisterin Henriette Reker: Sprechen Sie bitte zum Thema.

Sven Tritschler (AfD): Ich spreche zum Thema,

Frau Oberbürgermeisterin. – Und wer die Freitagmittags-Bahnhölle aus fehlenden Reservierungsanzeigen, umgekehrten Wagenreihungen, Signalstörungen und Störungen im Betriebsab-
lauf auch nur einmal erlebt hat, dem kommt sogar der Sitz bei Ryanair wie ein Gnadenerweis vor.
Mit dieser Einstellung bin ich offenkundig auch nicht alleine. Die Forschungsgruppe Wahlen hat
im Juni dieses Jahres ermittelt, dass die Anhänger der Grünen häufiger fliegen als die Anhänger jeder anderen Partei. Zu ihrer Ehrenrettung sei aber gesagt: Sie haben dabei zumindest das schlechteste Gewissen. Immerhin!
Auch an der Spitze unserer Stadt ist die grüne Lust am Fliegen offenbar ausgeprägt. So flog der
grüne Bürgermeister Wolter 2017 bis 2019 ganze 19-mal und damit sogar viermal mehr als die
Oberbürgermeisterin. Die Destinationen: Nicaragua, Peru, Jericho – und dann auch noch Südafrika, um dort an einem Klima-Workshop teilzunehmen.

Aber ich bin mir sicher: Auf Herrn Wolter haben da alle nur gewartet, und dem Klima ist jetzt echt geholfen.
(Beifall bei der AfD)
Für das ökologische Seelenheil haben Sie ja letztes Jahr vorgesorgt. Der Kölner Steuerzahler,
der größtenteils diese fernen Länder nie sehen wird, darf jetzt zu jeder Flugreise auch noch einen Ablassbrief kaufen, ein sogenanntes CO2- Zertifikat. Das nützt dem Klima zwar wenig. Aber
immerhin können Sie gut schlafen, wenn Sie in der Südsee weilen.
So ist das halt bei Airline-Andreas und all den anderen grünen Pharisäern mit Lufthansa-Senator-Status: Dem Volk gönnt man nicht einmal mehr den Sommerurlaub auf Mallorca. Aber
selbst greift man beherzt zu – insbesondere dann, wenn der Steuerzahler dafür zahlt.
Wir schlagen Herrn Wolter – und nicht nur ihm – vor: Machen Sie das, was Sie von anderen verlangen. Lassen Sie den Dienstwagen stehen.
Nehmen Sie die KVB, auch wenn es dort überfüllt, schmutzig, unpünktlich, gefährlich und nicht
einmal besonders billig ist. Und fahren Sie Bahn, auch am Freitag und am besten in der 2. Klasse,
damit Sie sehen, was Sie von anderen Menschen, von den Bürgern unserer Stadt, so lautstark verlangen.
Die Reisen nach Rio de Janeiro auf Kosten der Stadt lassen Sie am besten ganz. Es ist schließlich Klimanotstand, wie es dieses Haus hier ja mit großer Mehrheit beschlossen hat.
(Beifall bei der AfD)
Ich glaube nicht, dass Herr Bolsonaro Herrn Wolter, Frau Reker oder sonst wen aus diesem Rathaus besonders vermissen würde.
Also: Was soll es sein, Klima über alles oder doch lieber Dienstwagen und Boeing? Beides
kann es nach Ihrer Meinung ja für die Menschen draußen nicht geben. Warum sollen für die Menschen in diesem Haus andere Regeln gelten?
Machen Sie sich endlich ehrlich, oder hören Sie auf, die Bürger unserer Stadt vom hohen Ross
zu belehren. – Vielen Dank.
(Beifall bei der AfD)