Sehr geehrte Frau Oberbürgermeisterin,

sehr geehrte Damen und Herren,

die Fraktion der Alternative für Deutschland bittet Sie, folgenden Antrag in die Tagesordnung der kommenden Ratssitzung aufzunehmen:

Beschluss:

Die Verwaltung der Stadt Köln wird gebeten zu prüfen, ob das Historische Archiv (HA) im Rahmen einer Veranstaltungsreihe eine öffentliche und anschauliche Präsentation des Projekts „Digitale Rekonstruktion der Kölner Fragmente“ anbieten kann. Als organisatorische Rahmen für solche Präsentationen (ein-bis zweistündige Vorführungen) kämen nach unserer Einschätzung Veranstaltungen wie die „Museumsnacht Köln“ oder ein „Tag des offenen Denkmals“ in Frage.

Begründung:

Die Schäden, die durch den Einsturz des Stadtarchivs auf den verschiedensten Gebieten entstanden sind, werden nie vollständig zu beheben sein.

In den letzten Jahren sind aber Hoffnungen aufgekommen, dass ein größerer Teil der nicht gänzlich zerstörten Dokumente wieder soweit aufbereitet werden kann, um sie im Sinne der ursprünglichen Intentionen wieder nutzen zu können.

In verschiedenen Berichten, die u. a. dem Rat der Stadt Köln vorgelegt wurden (Nr.1724/2012 und 2554/2016)und Papieren der Firma MusterFabrik Berlin, wird das Forschungsprojekt „Digitale Rekonstruktion der Kölner Fragmente (DRKF)“ beschrieben. Die Berichte vermitteln den Eindruck eines hoch innovativen, faszinierenden Systems, das zu den o. g. Hoffnungen Anlass gibt. Nach Abschluss des eigentlichen Forschungsprojekts sollten sich die Arbeiten in diesem Jahr im Stadium des sog. „Wirkbetriebs“ befinden (cf. das Papier der MusterFabrik Berlin, vorgelegt zur Ratssitzung vom 22. 9. 2016).

Anschauliche und einem breiten Publikum leicht verständliche Vorführungen wären geeignet, einen Eindruck vom Umfang der Schäden in rein materieller und wissenschaftlicher Hinsicht (ca. zwei Millionen Fragmente sollen zu bearbeiten sein)und damit von der Größe und der Schwierigkeit der Restaurierungsaufgabe zu vermitteln. Dies würde u. A. die enormen Kosten des Projekts und die Langwierigkeit der erforderlichen Arbeiten verständlicher machen.

Auf der anderen Seite würde aber die Demonstration des Rekonstruktionssystems Möglichkeiten aufzeigen, wie trotz der enormen Schäden ein beträchtlicher Teil des Archivmaterials noch zu retten oder wenigstens soweit aufzubereiten ist, dass es in der Zukunft noch sinnvoll genutzt werden kann. Gerade die o. g. Berichte zeigen Chancen auf, von denen man unmittelbar nach der Katastrophe keine konkreten Vorstellungen hatte.

Nicht zuletzt könnten gegenüber einem überregionalen, fachlich interessierten Publikum die Leistungsfähigkeit und die Einsatzmöglichkeiten des erarbeiteten Systems in anderen Zusammenhängen dokumentiert werden.

Die AfD-Fraktion hält es für wichtig, dass die Stadt die Leistung, die mit der Entwicklung des Systems erbracht wurde, bereits jetzt der Öffentlichkeit vorstellt. Der Archiveinsturz und die Versuche zu seiner Bewältigung sind eines der deprimierendsten Kapitel der jüngsten Stadtgeschichte. Die in den letzten Monaten wieder in den Blickpunkt der Öffentlichkeit getretenen juristischen Auseinandersetzungen haben diesen Eindruck wieder bestätigt. Spektakuläre Wendungen zum Besseren sind für die nächste Zeit nicht zu erwarten. Daher sollten gerade jetzt dem öffentlichen Bewusstsein die noch bestehende Hoffnung auf Möglichkeiten einer Schadensbegrenzung nahe gebracht werden.

gez: Wilhelm Geraedts

(Fraktionsgeschäftsführer)

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