Sehr geehrte Frau Oberbürgermeisterin,

meine sehr geehrten Damen und Herren,

 

In gut 12 Tagen feiern wir den Jahreswechsel und dafür sucht die Stadt noch 12 freiwillige Helferinnen und Helfer, die in der Silvesternacht drei Informationsstände rund um den Dom besetzen.

Den entsprechenden Aufruf haben wir alle am 28. November per mail (Verteiler: AM-SK: alle Mitarbeiter Stadt Köln) bekommen.

Die Not muss jedenfalls groß sein, wenn man 17.000 Menschen anschreibt, um 12 Freiwillige zu finden.

 

Worum geht es?

Ich zitiere aus dem Aufruf:

„Wie bereits in den letzten beiden Jahren wollen wir Köln auch in diesem Jahr wieder gemeinsam als weltoffene, gastfreundliche und friedliche Stadt zu Silvester präsentieren. Die Kölnerinnen und Kölner sowie die Besucherinnen und Besucher, die sich um den Dom und an vielen anderen Orten der Stadt in dieser Nacht versammeln, sollen sich jederzeit frei bewegen und dabei sicher fühlen.

Unter der Federführung des Amtes für öffentliche Ordnung werden derzeit wieder konkrete Maßnahmen erarbeiten, um dieses Ziel zu erreichen. Dies wird aber auch einen hohen Einsatz von Personalressourcen bedeuten. Das Amt für öffentliche Ordnung bittet Sie daher um Ihre Unterstützung.

Sie müssen lediglich über private wetterfeste Bekleidung verfügen. Leuchtwesten werden von der Stadt Köln gestellt.
Der Einsatz erfolgt im Zeitraum zwischen 17:00 und 02:00 Uhr und für Verpflegung wird ebenfalls gesorgt
.“ Soweit der Aufruf an uns alle.

 

Als oberste Repräsentantin unsere Stadt frage ich Sie Frau Oberbürgermeisterin Reker:

Werden Sie dieses Jahr in der in der Silvesternacht vor Ort im Domumfeld präsent sein?

Und als obersten Dienstherren des Ordnungsamtes erlaube ich mir Sie zu fragen, Herr Dr. Keller:

Werden Sie in der kommenden Silvesternacht vor Ort präsent sein?

(Herr Minister Reul, Ihr Parteikollege hat im vergangenen Jahr auf seine private Feier verzichtet und die Silvesternacht mit der Kölner Polizei verbracht)

Herr Detjen, Ihre Fraktion hält ja bekanntlich die internationale Solidarität immer besonders hoch. Wie sieht es denn mit Ihrer ganz konkreten „Kölner Solidarität“ aus? Ihrer Solidarität mit den Kollegen des Ordnungsamtes in der Entgeltgruppe 5 und 6, die dieses Silvester auf der Domplatte verbringen müssen?

Sind Sie oder jemand aus Ihrer Fraktion da als freiwillige Helfer vor Ort?

Herr Joisten, wie sieht es in Ihrer Fraktion aus?

Frau Jahn von den Grünen, wie viele Ihrer Fraktionskollegen haben sich freiwillig für den Silvestereinsatz gemeldet?

Herr Pettelkau und die Kollegen von der CDU, sowie die Ratsgruppen Bunt und Gut: Wer von Ihnen hat sich freiwillig gemeldet?

Meine Damen und Herren,

Im Sommer 2018 haben hier 85 von 90 Ratsmitgliedern applaudiert, als Frau Reker in einem offenen Brief an die Bundeskanzlerin die Bereitschaft zur Aufnahme von mehr Flüchtlingen kundgetan hat. Das ist gerade einmal 6 Monate her.

Aber jetzt im Winter, wenn darum geht, einen Teil der Flüchtlinge auf der Domplatte angemessen zu begrüßen da ducken Sie sich weg. Da feiern auch Sie lieber im Warmen, statt sich auf der zugigen Domplatte den Allerwertesten abzufrieren….

Sie sind mir schöne Volksvertreter!

Wobei: Die Interessen des Volkes vertreten Sie in dieser Frage schon längst nicht mehr.

Sie vertreten ja 6 Monate später noch nicht mal Ihre eigenen hehren Prinzipien aus dem Sommer!

Sie sind mir schöne Helden!

Und wissen Sie, wie er Volksmund solche Helden nennt: Maulhelden!

Viele von Ihnen leiden ganz offensichtlich in dieser Frage an einer mittelschweren kognitiven Dissonanz.

Aber meine Damen und Herren: keine Sorge, die ist heilbar!

Frau Oberbürgermeisterin Reker, wir haben Ihnen und dem Rat dazu ein symbolisches Geschenk mitgebracht:

Diese Leuchtweste soll Sie an zweierlei erinnern:

 

Erstens: die Person, die sie anzieht, demonstriert damit, dass sie so handelt, wie sie spricht. Ich denke, dass sollte unser aller Anspruch in diesem Hause sein.

Zweitens: Diese Leuchtweste soll uns Politiker daran erinnern, es mit unserem Gestaltungswillen, den die Bürger da draußen oft als Regelungswut empfinden, nicht zu übertreiben.

Ich sage nur: die „gilets jaunes“ jenseits des Rheins lassen grüßen.

Wir haben in der AfD Fraktion noch etliche Leuchtwesten für Sie auf Lager: „One size fits all“ Also kommen Sie gerne bei uns in der Fraktion vorbei.

 

Denn sie wissen ja: Gutmenschentum kennt keine Kleidergrößen!

Ich möchte nicht schließen, ohne Ihnen und Ihren Lieben frohe und gesegnete Weihnachten zu wünschen.

Kommen Sie alle gut ins Neue Jahr – ganz egal ob mit oder ohne Leuchtweste.